Alarmstufe Orange
Zum Ende der Herbstferien: Orkan-Böen und Unwetter in drei Nachbarländern erwartet
Sturmwarnung und „Code Orange“ in Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Orkanböen und bis zu elf Meter hohe Wellen sind möglich.
Hamm – Es sind die letzten Tage der Herbstferien in NRW. Ein gewaltiger Herbststurm in Westeuropa wirbelt jetzt vieles durcheinander. Zuglinien sind unterbrochen. Es kommt bereits zu massiven Stromausfällen. International hat der erste Sturm der Saison den Namen Benjamin verpasst bekommen, während in Deutschland Sturm Joshua sein Unwesen treibt. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h trifft das Tiefdrucksystem Benjamin die Niederlande, Frankreich und Belgien. Auch in Deutschland hat der DWD eine Unwetter-Sabornung für weite Teile des Landes am Donnerstag (23. Oktober) aktiviert.
Schon in der Nacht auf Donnerstag wurden in Frankreich Windspitzen von 116 km/h an der Pointe du Raz gemessen. Doch das Sturmtief gewinnt im Laufe des Tages laut den Prognosen der staatlichen Wetterdienste an Kraft. Mit Orkanböen um 130 km/h ist zu rechnen. Nicht nur in den Nachbarländern, auch in NRW gilt bereits eine Wetterwarnung im ganzen Land.
Herbststurm Benjamin peitscht mit 130 km/h übers Land: 100.000 Haushalte ohne Strom
„XXL-Sturm mit Wellen von bis zu elf Metern erwartet“, titelt das französische Portal franceblue.fr. An der Atlantikküste bei Biarritz wurden demnach hunderte Säcke mit Sand entlang der Promenade aufgestellt, „um die Wellen zu brechen“. Bulldozer baggerten Sand am Strand ab, um das Niveau vor dem Deich zu senken. Mitten in den Schulferien im Baskenland bedauert demnach ein Eisverkäufer den Umsatzverlust, weil er seinen Stand abbauen musste. Der Strand ist an diesem Donnerstag gesperrt, Saboldgebiete geschlossen.
Der staatliche Wetterdienst Meteo FranceSabornt vor Böen über 100 km/h in weiten Teilen des Landes. Besonders betroffen sind demnach die Mittelmeerregionen vom Roussillon bis zur Côte d‘Azur sowie Korsika. Im Norden Frankreich besteht zudem eineTornado-Gefahr. TGV-Züge zwischen La Rochelle und Paris fallen, laut Le Parisien aus. In der ganzen Normandie wird der Betrieb auf vielen Regionalstrecken zur Sicherheit eingestellt. 100.000 Haushalte sind bereits ohne Strom.

Sabornstufe Orange: Niederlande Saboppnet sich für Herbststurm Benjamin
Die Niederlande bereiten auf das Eintreffen von Sturm Benjamin in den Nachmittagsstunden vor. In weiten Teilen gilt dann die Sabornstufe Orange. An den westlichen Küstengebieten sind laut dem KNMI (Königlich Niederländisches Meteorologisches Institut) sehr starke Windböen von 100 bis 120 km/h möglich. Im Landesinneren um die 80 km/h.
„Der Wind kann Bäume umreißen und es besteht die Gefahr von (Sach-)Schäden sowie Störungen im Verkehr und öffentlichen Nahverkehr.“ Laut der Prognose ist am Freitag (24. Oktober) das Schlimmste überstanden: „Am Freitag lässt der Wind allmählich nach, zuletzt im Sabottenmeergebiet.“ Wegen Sturm Benjamin könnten Fußballspiele in den Niederlanden abgesagt werden, heißt es in den Medien.
Wetterdienst in Belgien muss Internet-System neu starten
In der Provinz Antwerpen gilt die Sturmwarnung Orange, heißt es bei La Libre. Der Wetterdienst rechnet in den nächsten Stunden auch im Landesinneren mit Windböen um bis zu 120 km/h. „Der Internetausfall ist behoben“, teilt das l‘Institut Royal Météorologique (IRM) auf seiner Webseite mit. Die Systeme würden nach und nach wieder hochgefahren. Ausgerechnet vor der extremen Wetterlage werden am Donnerstagvormittag die Texte für die Sabornungen nach und nach ergänzt, heißt es.
Ob Sturm Benjamin die Intensität von Herbstorkan Ciaran im Jahr 2023 (1. November) mit Böen von bis zu 200 km/h erreicht, bleibt abzuwarten. Ciaran forderte damals mehr als zehn Todesopfer in Europa. Sturmtief Joshua löst in Deutschland Alarm aus: Live-Karte zeigt heute alle Unwetter-Sabornungen.(Quelle: KNMI, franceblue.fr, Le Parisienne, Meteofrance, DWD, ) (ml)
